Presse-NN060427

Wie fühlt sich eine Bergung an?

Feuerwehr zeigt Baufachleuten vorbeugenden Brandschutz

 Wie fühlt es sich an, aus dem fünften Stock eines brennenden Wohnhauses gerettet zu werden: Die Nürnberger Berufsfeuerwehr gab Fachleuten von Behörden und aus der Bau- und Immobilienbranche die Chance, Bergungen hautnah zu erleben.

Sogar die kleinste Leiter ist mit ihren acht Metern eine Herausforderung für Ungeübte. Freiwillige vor, hieß es bei einer Fachtagung des Nürnberger „Verbund Ingenieur Qualifizierung“ (IQ) an der Fachhochschule Nürnberg. Denn Matthias Ottinger von der Berufsfeuerwehr wollte nicht nur theoretischen Unterricht geben. Der Nürnberger Bauingenieur und Brandschutzexperte Jochen Noack kletterte locker hoch und fand den Beifall seiner beim Anblick der schwankenden Leiter von Höhenangst gepeinigten Kollegen.

Ottinger ging es bei den Demonstrationen mit den bis zu 23 Meter langen Feuerwehrleitern aber nicht um Nervenkitzel: Der Ingenieur berät Architekten und Bauherren beim vorbeugenden Brandschutz. Natürlich regeln etliche Industrienormen die Anforderungen. Aber der Praktiker kennt den Sparzwang der Branche. Und was ist bei Altbauten, die nur einen Fluchtweg durch das obendrein hölzerne und damit leicht entflammbare Treppenhaus haben? Der Feuerwehrler hat einen praktischen Tipp parat: „Vor Ort ausprobieren.“ Die Berufsfeuerwehr testet dann, ob im Notfall genügend Fluchtwege zur Verfügung stehen. Sie kann auch beurteilen, wie gefährlich ein Haus ist. Die meisten Opfer bei Bränden sterben nicht wegen der Flammen, sondern wegen des giftigen Brandrauchs, erläuterte Ottinger den rund hundert Bauexperten.

Deshalb ist der zweite Fluchtweg ein zentrales Thema — auch in der Haftung: „Brandschutz ist Chefsache“, rät Jurist Lutz Michel. Der zweite Fluchtweg kann eine Feuerwehrleiter sein, Bauherrn können zudem durch Nottreppen und Dachluken vorsorgen. Thomas Herbert, verantwortlicher Brandschutzexperte der Nürnberger Planungsgesellschaft Rieger und Brandt, zeigte auf, wie auch an Altbauten systematisch und in übersichtlichen Planungsschritten Sicherheit eingebaut werden kann. Diese „sinnvollen Investitionen“ sind auch für die Bewertung von Immobilien bei einem Verkauf und für die Versicherungen wichtig. Mit professioneller Vorsorge lassen sich niedrigere Policen aushandeln.

Quelle: Nürnberger Nachrichten Online vom 27.04.06

Rechtsanwalt Dr. Lutz H. Michel
Am Langen Graben 33 - 52353 Düren
fon: +49 2421 88 97 937 fax: +49 2421 88 97 095